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Mehr als boß heiße Luft

Das Ziegelwerk Klosterbeuren heizt jetzt besonders umweltfreundlich, mit der Abwärme aus der Ziegelproduktion

Klosterbeuren(jm).

Der Winter kann kommen! Wenn Mitarbeiter im Ziegelwerk Klosterbeuren künftig die Heizung in ihren Büros aufdrehen, können sie das mit gutem Gewissen tun. Denn das Ziegelwerk Klosterbeuren heizt jetzt besonders umweltfreundlich und spart so im Jahr rund 64 Tonnen CO2 ein. Das neue Heizkonzept wurde im Zuge des Neubaus eines Sozialgebäudes am Firmensitz entwickelt: weg vom Heizöl, hin zum Heizen mit der Abwärme aus der Ziegelproduktion. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Denn die Energie gibt es sozusagen „kostenlos“. Für die Planung, Analyse und Umsetzung holte sich das Ziegelwerk Klosterbeuren das Know-how der Energiespezialisten der e-con AG mit Sitz in Memmingen, einem Unternehmen der Alois Müller Gruppe.

„Als regional verwurzeltes Familienunternehmen liegt uns der Schutz der Umwelt seit jeher besonders am Herzen. Toll, dass wir mit unserem Neubau und dem damit verbundenen neuen Heizkonzept einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit gehen können. Hier wollen wir auch als Vorbild für andere Unternehmen vorangehen und zeigen: Innovative und intelligente Energiekonzepte machen Sinn – für die Umwelt und das Unternehmen“, betont Thomas Thater, Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren. Insgesamt 550.000 Euro hat das Familienunternehmen in den neuen Sozialbau und das umweltfreundliche Heizkonzept investiert.

Auf rund 180 m2 bietet das neue Sozialgebäude den Mitarbeitern des Ziegelwerks Klosterbeuren Umkleiden, Duschen, neue Schulungs- und Besprechungszimmer sowie eine Teeküche. Im Juni wurde der Neubau auf dem Firmengelände bezogen. Seitdem funktioniert das Heizen besonders ökologisch: Der Neubau, aber auch die Büros im Altbau, werden über ein innovatives Heizkonzept mit der Abwärme aus der Ziegelproduktion in Werk 1 versorgt. Auch das Warmwasser, zum Beispiel für die Duschen, wird auf diese Weise erzeugt.

„Für unseren neuen Sozialbau wollten wir eine intelligente und umweltschonende Heizlösung, das war uns von Anfang an klar“, so Michael Offner, Technischer Leiter des Ziegelwerks Klosterbeuren. Das bereits bestehenden Bürogebäude im Ziegelwerk Klosterbeuren wurde bis dato mittels einer Ölheizung beheizt. „Die hätte auch locker noch ein paar Jahre gepackt. Im Sinne der Umwelt haben wir uns aber dann gleich für einen Rundumschlag und ein sinnvolles, umweltfreundliches Gesamt-Heizkonzept entschieden“. Auch der Altbau nebenan mit Büroräumen wird jetzt gleich umweltfreundlich mitbeheizt.

Im Bestandsgebäude spart das Ziegelwerk Klosterbeuren insgesamt 20.000 Liter Heizöl im Jahr, umgerechnet sind das rund 60 Tonnen CO2. Das neue Sozialgebäude hat einen errechneten Energiebedarf von 17.000 kWh. Auch dieser wird durch die Abwärmenutzung aus der Ziegelproduktion gedeckt. „Hier sparen wir – im Vergleich zu einer Gasheizung – noch einmal vier Tonnen CO2 pro Jahr“, erklärt der Technische Leiter.

Die ökologische Heizlösung nutzt die Abwärme aus der Ziegelproduktion in Werk 1. So funktioniert’s: Beim Brennen der Ziegel werden heiße Abgase frei. Diese gelangen in einen Luft-Wasser-Wärmetauscher, woraus Heizenergie gewonnen wird. Das erwärmte Heizwasser läuft in einen 2.000 Liter Pufferspeicher und wird von dort aus über eine Fernwärmeleitung in den neuen Technikraum des Sozialgebäudes geleitet. Hier sind auch die Heizzentralen des Altbaus angeschlossen. Die vorherigen Ölkessel wurden ersetzt. Die verschiedenen Heizungs-Unterstationen können über eine BUS-Leitung miteinander kommunizieren. Zusätzlich wurde ein  Gasbrennwertgerät mit 100 kW in das System integriert. Es federt Spitzenlasten ab oder sorgt bei Ausfall der Wärmerückgewinnung für eine kontinuierliche Wärmeversorgung der Gebäude, die an das neue Heiznetz angeschlossen sind.

Zuständig für die Vor-Ort-Analyse, die Planung und Umsetzung des neuen Heizkonzepts war die e-con AG aus Memmingen. Sie verfügt über umfassendes Know-how in den Bereichen Energieconsulting und -contracting. Die Allgäuer Energiespezialisten hatten mehrere Konzepte entwickelt und geprüft: zum Beispiel auch eine Gasheizung mit Sonnenkollektoren oder ein Mini-BHKW (Blockheizkraftwerk). „Letzten Endes haben wir uns dann für die Abwärmenutzung aus der Produktion entschieden“, sagt Offner. „Dieses Konzept hatte zwar die höchsten Investitionskosten, dafür bekommen wir die zum Heizen benötigte Energie quasi kostenlos. Zudem waren einige Grundsteine für das Konzept bereits angelegt“.

So war beispielsweise schon der Wärmetauscher in der Produktion installiert gewesen. Mit dessen Hilfe hatte das Ziegelwerk Klosterbeuren bereits die Abwärme des Brennofens zur Trocknung der Ziegel genutzt. „Einen großen Teil der Abwärme mussten wir jedoch ungenutzt an die Umwelt abgeben. Wir hatten einfach nicht genug Bedarf an Heizenergie auf unserem Firmengelände. Im Zuge des neuen Sozialbaus haben wir dann eben Bedarf geschaffen, um die Abwärme aus der Produktion effektiv nutzbar zu machen“, erklärt Offner.

Seit jeher legt das Ziegelwerk Klosterbeuren großen Wert auf Nachhaltigkeit und den Schutz der Umwelt. Im Rahmen des werkseigenen Umweltkonzepts erneuerte das Familienunternehmen 2016 seine Rauchgasreinigungsanlage und setzte damit einen weltweiten Maßstab in der Ziegelproduktion: die Rauchgasreinigungsanlage reduziert Schadstoffemissionen um 99 Prozent. Auch in Bezug auf Energiemanagement ist das Ziegelwerk Klosterbeuren ein Pionier: Bereits 2012 was das Unternehmen als erster Mauerziegelhersteller weltweit vom TÜV Süd für sein ausgeklügeltes Energiemanagementsystem nach DIN EN 16001 zertifiziert worden und erreichte auf Anhieb auch das Audit nach der neuen Norm DIN EN 50001. Darüber hinaus nimmt das Familienunternehmen am Umweltprojekt „Ökoprofit Memmingen und Unterallgäu“ teil.

  •  Der neue Technikraum im Sozialgebäude des Ziegelwerks Klosterbeuren, die Zentrale des neuen umweltfreundlichen Heizkonzepts. Foto: Ziegelwerk Klosterbeuren
  •  Inspektion des neuen Technikraums (v.l.): Technischer Leiter Michael Offner, kaufmännischer Geschäftsführer Thomas Thater, Geschäftsführer der Alois Müller Gruppe Andreas Müller, sowie Michael Hörl, technischer Geschäftsführer des Ziegelwerks Klosterbeuren. Foto: Ziegelwerk Klosterbeuren
  •  Andreas Müller (links) überreicht Thomas Thater die Urkunde für das innovative Abwärme-Energiekonzept im Beisein von Michael Offner und Michael Hörl (rechts). Foto: Ziegelwerk Klosterbeuren